Gründau-Rothenbergen. Aus Rothenbergen erreichte die SPD-Fraktion die besorgniserregende Nachricht, dass dort ein großes Gülle- und Gärrestelager gebaut werden soll. Ein Gründauer Landwirt hat bereits eine Baugenehmigung für die Errichtung des Güllelagers in der Nähe der Autobahnbrücke in Rothenbergen erhalten. Das Einvernehmen der Gemeinde zum Bau wurde durch das Rathaus erteilt, ohne dass der Bürgermeister den Gemeindevorstand, die Gemeindevertretung, den Rothenberger Ortsbeirat und insbesondere die Öffentlichkeit informierte.
Da der Bürgermeister keines der gemeindlichen Gremien informiert und eingebunden hat, kann aus unserer Sicht kein „gemeindliches Einvernehmen“ vorliegen. Inwieweit bei der Prüfung des Güllelagers durch die Gemeinde Gründau auf die Verträglichkeit des Vorhabens mit den Interessen der Allgemeinheit und der Wohnbevölkerung sowie einem denkbaren Eintrag von Schadstoffen in den Boden geachtet wurde, ist derzeit nicht bekannt. Aus diesem Grund hat die SPD-Fraktion in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung einen Eilantrag gestellt, um die Baugenehmigung bei der oberen Bauaufsichtsbehörde und dem Regierungspräsidium Darmstadt zu beanstanden. Weswegen die Kolleginnen und Kollegen der CDU-Fraktion keine Eilbedürftigkeit bei diesem Antrag sahen, obwohl die Einspruchsfrist beinahe abgelaufen wäre, ist für uns immer noch nicht nachvollziehbar. Ebenso wenig nachvollziehbar ist, weswegen sich die CDU-Fraktion bei der Abstimmung enthalten hat.
Wir sehen den Bau eines Güllebehälters mit großer Sorge und einer Reihe von Bedenken. Wir teilen die bereits an uns herangetragenen Befürchtungen der Bevölkerung hinsichtlich einer möglichen Geruchsbelästigung sowie Beeinträchtigungen durch Gülletransporte. Aber auch die Standortwahl stößt bei uns auf Unverständnis. Denn bekanntlich kommt es in Rothenbergen – wie in weiteren Gründauer Ortsteilen auch – seit Jahren immer wieder zu Geruchsbelästigungen durch die örtliche Kompostierungsanlage. Bei einem Güllelager nahe der Autobahnbrücke würden insbesondere Rothenbergen und Niedergründau zwischen diesen beiden Einrichtungen liegen und die Einwohner wären noch häufiger von Geruchsbelästigungen betroffen.
Wie schon bei der Fliegenplage und der Trinkwasserverunreinigung lässt die Kommunikation des Bürgermeisters mit den Gemeindegremien und unseren Einwohnern sehr zu wünschen übrig. Wir lassen uns das aber nicht gefallen und verlangen Antworten.